Storytile: Das clevere LiveBlogging-Tool für Foto-Events
Live-Blogging-Tools gibt es wie Sand am Meer: ScribbleLive, LiveBlog oder Tickaroo. Die Gründer von Storytile, zwei Fotografen aus München, möchten sich davon bewusst absetzen und legen ihren Schwerpunkt auf Foto-Reportagen.
Storytile-App lädt die Bilder direkt aus der Kamera
Viele Redaktionen kennen das Problem: Ein bild-lastiges Ereignis steht an und die Redaktion möchte schnell die Bilder online stellen können. Für solche Einsätze hat Storytile eine spezielle App entwickelt. „Der Fotograf verbindet seine Kamera mit dem Handy und startet die App. Jedes geschossene – oder vom Fotografen ausgewählte – Bild wird automatisch in unser System übertragen“, erklärt Storytile-Gründer Oliver Seidl. Auf Wunsch werden die Bilder vor dem Upload auf eine bestimmte Auflösung heruntergerechnet, um den Daten-Tarif zu schonen. Selbst bei schlechter Mobilfunk-Verbindung seien die Bilder nach maximal 20 bis 40 Sekunden im System. Der entscheidende Vorteil: Der Fotograf schießt ein Bild nach dem anderen und muss sich um das Übertragen und Vertexten nicht kümmern. Nach dem Upload zu Storytile können die Fotos zusätzlich per FTP auf einen Server der Redaktion übertragen und von dort in das hauseigene Redaktionssystem importiert werden. Bislang gibt es die App nur für Android, aber bis Ende des Jahres soll eine iOS-Version folgen.
Der Redakteur am Desk kann die eintreffenden Bilder direkt im Web-Backend von Storytile bearbeiten (Beschneiden, Drehen, Farben ändern) und dann in der von ihm gewünschten Reihenfolge in seinen LiveBlog schieben. „Die Inhalte müssen nicht chronologisch angezeigt werden. Der Redakteur hat zudem die Möglichkeit, die Bilder in unterschiedlichen Größen zu platzieren und mit Text zu ergänzen“, sagt Seidl im Interview. Zusätzlich zu den Bildern kann der Redakteur Texte, Tweets und Youtube-Videos im Stream platzieren. Das ist derzeit noch umständlich, weil storytile keine direkte Suche bei Twitter oder Youtube unterstützt. Das soll aber verbessert werden. Derzeit arbeiten die Entwickler an der Integration von Facebook und Instagram. Für den Reporter vor Ort gibt es die Web-App „Storytile Reporter“. Mit ihr kann der Journalist auch ein Foto schießen, wenn er eine schönere Perspektive hat als der Fotograf.
In der Beta-Phase kostenfrei
Bis Ende August läuft die Beta-Phase von Storytile. In dieser Zeit können Portal-Betreiber oder Fotografen das Tool kostenfrei nutzen. Nach und nach sollen Fehler korrigiert und weitere Funktionen hinzukommen. „Wir möchten zum Beispiel einen Marktplatz etablieren. Dort kann ein Fotograf – der von einem Event berichtet – seine Bilder anbieten. Und eine Agentur oder ein Nachrichten-Portal (als Beispiel eine Storytile-Integration bei Web.de) kann mit unserem Tool einen LiveBlog mit Bildern und Texten produzieren und anderen Portalen verkaufen“, erklärt Seidl die Idee.
Das Konzept von Storytile haben Oliver Seidl und sein Partner Paul Knecht – beides studierte Fotografen – seit 2013 laufend weiterentwickelt und präsentieren es aktuell Agenturen und Verlagen. „Wir haben auf dem Oktoberfest beobachtet, dass viele Fotografen immer wieder die Speicherkarte ins Notebook stecken mussten, um Bilder in die Redaktion zu schicken. Mit Storytile Connect ist das nicht mehr notwendig und der Fotograf kann sich aufs Fotografieren konzentrieren“, sagt Seidl. Der gelernte Fotograf empfiehlt für den Einsatz eines Telefons nur für die Datenübertragung. So sei man mit dem Haupt-Handy weiterhin telefonisch erreichbar. „Wir haben uns sehr robuste Samsung-Geräte gekauft, bei denen man den Akku wechseln kann und die ein bisschen Regen aushalten“, berichtet Seidl.
Preismodell: Flatrate
Noch möchte Seidl nicht all zu viel über das künftige Preismodell verraten. Soviel lässt er sich aber entlocken: „Wir werden ein Flatrate-Modell anbieten, das je nach Anzahl LiveBlogs bzw. User gestaffelt wird.“ Die Beta-Phase soll helfen, die Anforderungen an die Server-Infrastruktur (derzeit bei Microsoft) besser einschätzen zu können, was natürlich Auswirkungen auf die Preise haben wird. „Wir haben bisher mit einem sehr großen Portal zusammengearbeitet und haben gesehen, dass unsere Cloud-Lösung sehr stabil arbeitet“, so der Gründer.
[wysija_form id=“4″]
Schreibe einen Kommentar