digitale Tools und Themen für Journalisten

So speichern und archivieren Sie Webseiten

Viele Recherchen beginnen im Internet und die Google Suche dürfte inzwischen das meistgenutzte Recherche-Werkzeug von Journalisten sein. Interessante Treffer sollten Sie sammeln und archivieren. Dieser Beitrag stellt nützliche Tools vor und zeigt, wie Sie Treffer im Netz auch dann noch aufrufen können, wenn die ursprüngliche Seite längst gelöscht wurde.

Drucken Sie die Seite aus

© rdnzl - Fotolia.com

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Die einfachste Methode ist natürlich das Ausdrucken der Seite. Hat die Webseite eine Druckversion, sollte man diese unbedingt benutzen, um einen sauberen Ausdruck zu bekommen. Klappt das nicht, helfen Tools wie das kostenfreie printfriendly.com. Der Dienst ist einfach und nützlich: Die URL der gewünschten Seite auf printfriendly.com eintragen und nach wenigen Sekunden sieht man eine Vorschau des Ausdrucks, in dem man per Mausklick störende Elemente wie Navigation, Logos und Werbung löschen kann. Sieht der Ausdruck gut aus, kann man ihn drucken, per E-Mail weiterleiten oder als PDF-Datei speichern. Für jeden Browser bietet Printfriedly.com zudem ein Browser-Plugin in. Einmal installiert (geht bekanntlich auch ohne Admin-Rechte) kann man auf Knopfdruck die Vorschau der Seite aufrufen und die störenden Elemente entfernen. Ein kleines Video erklärt den Dienst:

 

 

Wer auf seinem Schreibtisch keine Unmengen Papier stapeln möchte, kann Recherche-Treffer auf vielfältige Weise digital archivieren. Der einfachste Weg ist das Speichern als Lesezeichen im Browser. Alle Browser unterstützen Lesezeichen. Besonders praktisch sind Lesezeichen, wenn man im Chrome-Browser mit seinem Google-Konto angemeldet ist oder in Firefox einen Firefox-Account hinterlegt hat. Dann werden Lesezeichen nicht nur auf dem lokalen Rechner gespeichert, sondern auch ins Netz synchronisiert. Auf die Weise kann man zum Beispiel am Büro-PC und am Mac zu Hause die selben Lesezeichen benutzen. Um privates und berufliches nicht zu ermischen, nutze ich persönlich bewusst Chrome beruflich und Safari privat – jeweils auf dem Büro-Rechner und zu Hause. So habe ich jederzeit Zugriff auf die selben Lesezeichen und im Hintergrund kümmern sich Google oder Apple (mittels iCloud) um die Synchronisation der Daten. Das Sichern von Recherche-Ergebnissen mit Lesezeichen hat allerdings einen gravierenden Nachteil: Ändert sich die Seite oder wird gar gelöscht, hilft ein Lesezeichen nicht weiter, weil es immer nur die Adresse der Seite aber nicht ihren Inhalt speichert. Diesen Nachteil haben auch Werkzeuge wie Pocket, das ich als digitalen Zeitungsstapel empfehle. Inhalte im Web – aber auch interessante Beiträge aus Twitter – lassen sich mit Pocket mit einem Klick auf besagten Zeitungsstapel schicken und dann bequem – auch offline zum Beispiel im Flugzeug oder in der Bahn – lesen.  Mit der Einführung von Pocket Premium hat Pocket aber deutlich gemacht, dass bei nicht-zahlenden Usern nur der Link – nicht aber der Inhalt der Seite – archiviert wird. Und Pocket Premium ist mit 40 Euro im Jahr so teuer wie ein Evernote-Account, der deutlich mehr bietet.

Dragdis sichert  Bilder, Videos, Texte und ganze Seiten per Mausklick

Bei der Recherche für diesen Beitrag bin ich auf das Tool Dragdis gestoßen, das noch recht neu ist. Der Anbieter verspricht eine sehr einfache Archivierung von Web-Inhalten per Drag & Drop ohne viele Klicks. Bevor ich zu viel erzähle, hier das einminütige Erklärvideo:

 

 

Nach der kostenfreien Anmeldung wird man Schritt für Schritt in das Tool eingeführt. Zunächst lädt man ein Browser-Plugin herunter und dann kann man einfach per Drag & Drop interessante Inhalte mit der Maus nach rechts schieben, schon öffnet sich eine Leiste, in der man unterschiedliche Ordner (Berufliches, Privates …) einrichten kann. Nach eigenen Angaben werden Bilder und Texte in der Dragdis Cloud gespeichert, wohingehend von Webseiten und Videos nur ein Bild gespeichert werden. Diese Bilder werden für die grafische Übersicht der Fundstücke benutzt. Der Speicherplatz ist unbegrenzt. Da der Dienst recht neu ist, besteht das Risiko, dass er eines Tages wieder verschwindet.

Evernote speichert Web-Treffer mit wenigen Klicks

Ja, auch für das Speichern von Web-Ergebnissen ist Evernote ein tolles Tool. Anders als die zuvor genannten Dienste speichert Evernote nicht nur den Link zur Adresse, sondern – auf Wunsch – den Inhalt. Um Webseiten mit Evernote zu speichern, muss man den Evernote Web Clipper installieren. Das kleine Programm gibt es kostenfrei als Plugin für Chrome, Firefox, Safari und Internet Explorer. Haben Sie eine interessante Seite entdeckt, reicht ein Klick auf den Elefanten-Kopf, das Symbol von Evernote. Der Webclipper fragt, in welcher Form Sie die Seite speichern wollen, in welchem Notizbuch und mit welchen Schlagwörtern. Artikel sollte man am besten ohne Formatierung speichern. Dann wandert auch nur der reine Text ins Archiv. Wenn Sie die ganze Seite (inklusive Kopf, Navigation …) speichern wollen, wählen Sie „Ganze Seite“ aus. Praktisch ist auch das Format „Schnappschuss“. Dann können Sie einen Ausschnitt der Seite markieren und mit Anmerkungen versehen, bevor sie die Grafik in Evernote ablegen. Auch hierzu ein kurzes Erklärvideo:

 

 

So praktisch der Web-Clipper von Evernote ist, das Speichern von Internet-Seiten erfordert mehr als einen Klick, denn Sie müssen stets die Form, das Notizbuch und eventuelle Schlagwörter auswählen. Ich persönlich würde mir wünschen, dass Evernote – ähnlich wie Pocket – eine Speicherung mit nur einem Klick erlaubt.

Im kostenfeien Account können Sie 60 MByte pro Monat neu in Evernote hochladen. Premium-User – die 40 Euro im Jahr bezahlen – können pro Monat 1 GByte hochladen. Die Menge der bei Evernote gespeicherten Daten selbst ist nicht beschränkt.

Hinweis: Sie möchten sich bei Evernote anmelden? Dann benutzen Sie bitte diesen Evernote-Partnerlink. Ihnen entstehen keine Nachteile und Sie unterstützen Journalisten-Tools.de.

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2 Responses to “So speichern und archivieren Sie Webseiten”

  1. steven

    Hallo
    Die drei genannten Methoden emfinde ich als suboptimal, die Gründe sind bereits in den Beschreibungen aufgeführt.
    Ich habe seit Jahren gute Erfahrungen mit dem Firefox addon „scrapbook“ (nicht scrapbook plus!).
    Ganze Webseiten sind abspeicherbar (ohne Videos allerdings, aber dafür gibt es andere Tools). Man kann eine Ordnerstruktur anlegen und es gibt eine Suchfunktion.
    Wenn man über Webspace verfügt kann man alle oder ausgewählte Ordner von scrapbook dort abspeichern lassen und -sofern der Webspace sharing zulässt- auch mit anderen teilen.
    Ich mach das z.B. über meine Owncloud Installation, so verlassen die Daten nie meinen Bereich.

    Noch professioneller und mehr Funktionen bekommt man bei „zotero“.
    Allerdings sind die Daten dann auf amerikanischen Servern.

    Viele Grüße
    Steven

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