digitale Tools und Themen für Journalisten

Niuws (iOS/Android): Experten kuratieren händisch die besten Inhalte

Die Idee von Niuws ist so simpel wie genial: Die Macher der kostenfreien App (iOS und Android) aus der Schweiz haben für jedes Themen-Gebiet einen Experten engagiert, der täglich seine Lese-Empfehlungen veröffentlicht. „Wie Twitter ohne das nervige Drumherum“ beschreibt CEO Peter Bogenkamp (früher mal Digital-Chef der NZZ) das Konzept des Startups, in das er auch eigenes Geld investiert hat, in einem Interview (das Interview ist leider nicht mehr online!).

Da ich mehrmals am Tag in meine Twitter-Timeline gucke (ständig auf der Suche nach neuem Lesestoff), habe ich die kostenfreie App sofort ausprobiert. Zum Start kuratieren 17 Experten die besten Artikel zu Themen wie „Digital Strategy“, „Medienwandel“, „Digitales Recht“ und „Business Gadgets“. Die Lese-Tipps eines Experten kann man abonnieren (wie bei Twitter spricht die App von „Follow“), dann sieht man seine Empfehlungen – mit einer persönlichen Notiz – in einer umgekehrt chronologischen Liste. Mit einer Wisch-Geste nach links oder rechts wechselt man das Themengebiet. Die Experten, die am Kopf ihrer Empfehlungsliste mit Foto vorgestellt werden – kann man per E-Mail kontaktieren (die Mail wird allerdings nicht direkt an den Autor, sondern an eine allgemeine Niuws-Adresse geschickt).

Öffnet man einen Artikel, wird zunächst die Internet-Seite des Herausgebers aufgerufen. Ein Klick auf den Hinweis am Fuß der Seite („Tap to enter readability mode“) öffnet eine spezielle Lese-Ansicht, wie man sie von Tools wie Pocket kennt: Der reine Text ohne Werbung und störende Navigationselemente. Selbstverständlich kann man jeden Artikel per E-Mail weiterleiten oder per Facebook und Twitter anderen empfehlen.

Das Konzept der App gefällt mir, die App selbst hat aber noch Verbesserungspotential: Warum sind alle Menüs in englisch obwohl die Zielgruppe nach Aussage von Peter Hogenkamp „Entscheider“ in Deutschland, Österreich und der Schweiz sind? Und warum bietet man eine Mail-Funktion an, wenn die Nachricht dann nicht direkt beim Experten landet? Das sind aber sicher Punkte, die in den nächsten Wochen noch ausgeräumt werden.

Ich persönlich finde es toll, wenn mir Experten Lese-Tipps geben. Das ist einer der Hauptgründe, warum ich Twitter nutze. Aber Twitter wird – je mehr Personen man folgt – unübersichtlicher. Hier helfen Dienste wie Nuzzel, die jeden Morgen die Links zusammenfassen, die von vielen Usern – denen man folgt – empfohlen wurden. Wem das alles zu kompliziert ist, der sollte sich Niuws anschauen und darauf hoffen, dass das Startup immer mehr Experten findet, die – übrigens unentgeltlich – Lese-Stoff kuratieren.

Update (21. Juli 2016): Der Link zum Interview funktioniert nicht mehr. Deshalb habe ich ihn im ersten Absatz entfernt.

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