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TomTom GO: Android-User navigieren für 20 Euro pro Jahr

Gerade für Autofahrer, die das Navi nur selten nutzen, sind Smartphone-Apps eine gute Lösung. Besonders günstig ist der Einstieg bei TomTom, wenn man ein Android-Telefon besitzt: TomTom Go ist für 75 Kilometer im Monat komplett kostenfrei. Wer mehr braucht, zahlt 20 Euro pro Jahr oder 45 Euro für drei Jahre. Zum Vergleich: Die Tomtom-App für iOS kostet (mit Karten für Deutschland, Österreich und Schweiz) einmalig 30 Euro. Dazu kommen 1,99 Euro pro Monat für den exzellenten Stau-Service, der im Abo-Preis der Android-App inklusive ist. Auf drei Jahre gerechnet zahlen iOS-User also rund 91 Euro und damit doppelt so viel wie die Android-User.

Plus-Punkt: Ausgezeichnete Staumeldungen

TomTom Go zeigt übersichtliche Stau-Nachrichten (Foto: Screenshot)

TomTom Go zeigt übersichtliche Stau-Nachrichten (Foto: Screenshot)

TomToms Stärke sind die präzisen Stau-Nachrichten, die alle zwei Minuten aktualisiert werden. Zumal per Radiosender (TMC) nur Staus auf Autobahnen und einigen Bundesstraßen gemeldet werden, während TomTom auch Staus und Verzögerungen in den Innenstädten kennt. So wird man nicht von der Autobahn runter in den innerstädtischen Stau gelosts. Schön gelöst: Die Android-App zeigt an, wie viel Minuten Verzögerung die Verkehrsbehinderungen auf der Strecke verursachen und wo sie liegen. Steckt man im Stau, wechselt die Anzeige am Rand und man sieht, wie lange der aktuelle Stau noch dauern wird. Aufgrund der Präzision bei TomTom kann man beinah den Fuß vom Gas nehmen, wenn TomTom einen Stau meldet.

Interessant: Die Computer-Stimme belegt deutlich mehr Speicherplatz als die "echten" Stimmen (Foto: Screenshot)

Interessant: Die Computer-Stimme belegt deutlich mehr Speicherplatz als die „echten“ Stimmen (Foto: Screenshot)

Mir gefiel im Test auf der Fahrt nach Düsseldorf und zurück vor allem die klaren Ansagen der männlichen Computer-Stimme. Auch ohne Blick auf das Display wusste ich sofort, wann ich wo abbiegen oder gerade aus fahren muss. Auf Wunsch kann man sich übrigens kostenfrei eine weibliche oder eine zweite männliche Stimme – die beide keine Computerstimmen sind – herunterladen.

Der Blick auf das Display zeigt leider einen der Nachteile der Tomtom-App: Anders als zum Beispiel in der kostenfreien Google Navigation wirkt der Tomtom-Bildschirm sehr überladen mit Informationen, die man nicht zwingend braucht. Die iOS-App von TomTom ist deutlich aufgeräumter.

Die Google Navigation zeigt einen aufgeräumten Bildschirm (Foto: Screenshot)

Die Google Navigation zeigt einen aufgeräumten Bildschirm (Foto: Screenshot)

Deutlich mehr Informationen zeigt TomTom an (Foto: Screenshot)

Deutlich mehr Informationen zeigt TomTom an (Foto: Screenshot)

Android: Keine Begrenzung auf bestimmte Länder

Im Vergleich zur kostenfreien Google-Navigation, die es für iOS- und Android gibt, kann man in der TomTom-App die Karten zu Hause per WLAN heruntergeladen und verursacht so unterwegs nur einen minimalen Daten-Traffic für den Abruf der Stau-Nachrichten. In der Android-Version von TomTom muss man sich dabei nicht schon beim Kauf für bestimmte Länder entscheiden, sondern kann innerhalb der Frei-Kilometer bzw. des Abos unbegrenzt viele Karten für Länder herunterladen. Die Offline-Karten belegen aber Speicherplatz auf dem Telefon, weshalb man idealerweise nur die wichtigsten Karten herunterlädt und andere Länder oder Regionen bei Bedarf nachlädt.

Schön gelöst bei TomTom Go ist auch die Zieleingabe: Statt nach und nach Ort, Straße und Hausnummer einzutippen, zeigt die Android-App lediglich eine Eingabezeile an, in die man Stadt und Straße sowie Hausnummer eintragen kann. Leider ist die Menüführung nicht so einfach gehalten: Bei der Nutzung der App habe ich nicht sofort verstanden, wie ich ins Menü komme (Kreis mit drei Punkten unten links) und wo ich ein neues Ziel eingeben soll („Suche“ statt „Zieleingabe“).

Insgesamt macht TomTom Go für Android einen sehr durchdachten Eindruck. Da die App in den ersten 75 Kilometern pro Monat kostenfrei ist, sollte sie jeder Android-Nutzer einmal herunterladen und testen. Ich persönlich verlasse mich seit Jahren auf die guten TomTom-Staunachrichten und bin von der Navigation bisher nicht enttäuscht worden. Und preislich ist die Android-App deutlich günstiger als das Pendant für die Apple-Plattform.

Hinweis: Google Deutschland hat mir ein Google Nexus 5X als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt, um Android-Apps für Journalisten-Tools.de zu testen.

Update (12. Februar 2016): Laut heise.de wird es das Abo-Modell von TomTom ab März auch für iOS geben. Die Konditionen sind identisch: 75 Kilometer frei, danach 20 Euro pro Jahr oder 45 Euro für drei Jahre.

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6 Responses to “TomTom GO: Android-User navigieren für 20 Euro pro Jahr”

  1. Oliver D.

    Ich nutze seit längere Zeit osmand+, das auf OpenStreetMaps basiert. Die Navigation ist gut. Hier und da bemerke ich eine nicht ganz optimal Route, was aber sicherlich bei allen Navis vorkommt. Selten, dass ich mal einen Fehler in Karten (z.b.) fehlender Kreisel feststelle.
    Der große Vorteil ist die Tatsache, dass die Karten offline auf dem Handy gespeichert sind und somit keine Internetverbindung benötigt wird. Zudem sind die Karten wesentlich detailierter, als reine Autonavi Karten und helfen somit auch in Städten, Wald oder beim Wandern.

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  2. Peter Weißenberg

    Lieber Sebastian,

    danke für den Test.

    Die Google-Maps lassen sich nach einem Update vor einiger Zeit allerdings auch herunterladen – und zwar nur der Bereich, den man gerade oder vorraussichtlich braucht. Das ist sehr praktisch – und offline-Navi komplett.
    Und auch das 20-Euro-Angebot ist nicht so ein richtiger Renner. Bei Amazon gibt es zum Download die ebenfalls sehr gute Navigon-App komplett kostenfrei (mit Stau- und Blitzermelder).

    Da ist TomTom also nicht so der Renner …

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    • Sebastian Brinkmann

      Danke für den Hinweis zu Google Maps. Das wusste ich nicht. Bei Navigon fand ich die Qualität der Staumeldungen nicht so gut wie bei TomTom, weshalb ich selbst vor Jahren zu TomTom gewechselt bin.

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  3. asdaD

    osmand hat heine Staumeldungen und die Sprachausgabe ist synthetisch und damit nicht immer gut verständlich. Die Ansagen sind auch gewöhnungsbedürftig.

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