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Lese-Tipp: „Die große Blase der Followerzahlen auf Twitter“

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Ich muss zugeben: Ich hadere seit ein paar Monaten mit Twitter und nutze den Social-Media-Dienst kaum noch. In meiner Timeline taucht zu viel belangloses auf, dass mich schon auf anderen Kanälen erreicht hat. Deshalb habe ich gerade mit Interesse ein Stück von Jens Schröder, dem Daten-Spezialsten bei Meedia.de, gelesen. Jens hat analysiert, wie aktiv die Follower deutscher Medien-Accounts überhaupt sind. Das Ergebnis sollte all die beunruhigen, die gerne mit ihren großen Follower-Zahlen angeben: Nicht einmal 30 Prozent der Follower sind wirklich aktiv, wobei aktiv so definiert wurde, dass der Follower in den vergangenen sechs Monaten selbst einen Tweet abgesetzt hat.

Mein Lese-Tipp: „Die große Blase der Followerzahlen auf Twitter: nicht einmal 30% sind aktiv

3 Responses to “Lese-Tipp: „Die große Blase der Followerzahlen auf Twitter“”

  1. Rosemarie Benke-Bursian

    Ich habe meine Follower auch gleich mal getestet. Resultat: 84% waren in den letzten 6 Monaten wenigstens 1x aktiv!
    Dass mit den 30% scheint mir dann doch ein sehr grober Mittelwert. Oder es ist vielleicht die „Prominenz“, die sich mit so vielen Inaktiven rumschlagen muss. Weil diese Fans vielleicht lieber lesen und sich informieren als selbst aktiv zu werden. Was dann auch nicht so negativ wäre, wie es zunächst aussieht. Die kommen dadurch vielleicht zu einer Veranstaltung, kaufen sich ein Produkt, geben Infos weiter …

    Witziges Resultat sind bei mir die angeblich 12,8 % „never“ Tweeter. Wenn ich da in die Liste schaue, erscheinen gleich mal zahlreiche Twitterkontakte die ich besonders gut kenne, weil die täglich mehrmals tweeten und die auch immer wieder mich retweeten oder erwähnen. Also sogar ganz besonders wertvolle Follower!
    Und damit habe ich also in Wirklichkeit sogar weit mehr als 84% aktive Follower, wohl eher an die 90%. (Es sei denn die anderen Zahlen sind ebenso zweifelhaft. Aber dann wäre das ganze ha eh obsolet).

    Übrigens nutze ich schon seit längerem Crowdfire und lasse mir dort regelmäßig die inaktiven Follower anzeigen. Dort erhält man sie je nach Einstellung für die Zeiträume von > 1, 3 und 6 Monaten Inaktivität und hinter jedem steht genau, wie lange er nicht aktiv war.
    Solchen seit Ewigkeiten nicht aktiven Followern entfolge ich dann zmeist, aber ich kann die sie als meine Follower ja nicht rauswerfen.
    Andererseits stören gerade die meine Timeline nicht, da sie schließlich inaktiv sind. Insofern habe ich jetzt bei dir den Zusammenhang zwischen inaktiven Followern und belangloser Timeline nicht verstanden.

    Meine Timeline finde ich auch nicht belanglos. Aber die wird schließlich auch von den aktiven Usern bestimmt, denen ICH folge, nicht von denen, dir MIR inaktiv folgen.
    Und die Kollegen, denen ich folge, habe ich in private Listen sortiert, da ich nicht immer damit einverstanden bin, wie Twitter die Schwerpunkte festlegt – das ist für mich der einzige aber tatsächliche Mangel. Dass mir Twitter die Timeline nach irgendwelchen obscuren Kriterien zuschneidet und ich das nicht nach meinen Bedürfnissen machen kan. So werden mir die Tweets von so manchen mir wichtigen Nutzern – z.B. @journalist_tool :-) – nie anzeigt.
    „Dagegen“ helfen mir aber meine Themen-Listen, in die ich mittlerweile alle User einsortiert habe, denen ich folge sowie Tweetdeck mit den Timelines nach Stichworten. Da finde ich dann jede Menge interessanter Tweets. Oft ist es sogar so viel, dass ich gar nicht alles so sorgfältig lesen kann, wie ich es gerne wollte.

    Rosemarie
    http://www.rosemarie-benke-bursian.de

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    • Sebastian Brinkmann

      Vielen Dank für Ihren ausführlichen Kommentar.

      Die inaktiven Follower sind aus meiner Sicht in der eigenen Timeline kein Problem, denn sie stören ja nicht. Wenn man aber die Zahl der eigenen Follower betrachtet, dann macht es schon Sinn, die inaktiven Follower zu sehen. Denn die „bringen“ einem nichts und erhöhen nur künstlich die Zahl. Gerade weil große Medien-Marken mit der Zahl ihrer Follower werben, macht es Sinn zu wissen, wie aktiv die wirklich sind.

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  2. Rosemarie Benke-Bursian

    Ja, für mich selbst ist das schon eine interessante Zahl und von daher bin ich auch ganz zufrieden, dass ich recht viele aktive Follower habe.

    Dass Unternehmen mit der Anzahl der Follower werben, um sich interessant zu machen, liegt für mich jetzt irgendwie einerseits auf der Hand – so funktioniert nun mal ein Marketing-Mix – ist andererseits dann natürlich wieder ärgerlich, wenn diese Zahlen nicht valide sind und auch wieder typisch und schlecht fürs Image. Sowohl für die Unternehmen als auch wieder für die Marketing-Branche.
    Gut, dass es da so Messgrößen, die es an den Tag bringen.
    Im Grunde hat aber auch ein Unternehmen nichts von dieser Zahl, wenn die meisten Follower inaktiv sind, denn die bringen weder Umsatz, noch neue Kunden, noch irgendeine Art von Weiterempfehlung und wenn sie höchstens noch neue Follower bringen bzw. Leute auf ihre Seite locken oder auf sich aufmerksam machen, sehe ich auch noch keinen echten Schaden, denn spätestens jetzt müssen sie über ihr Angebot überzeugen.
    Aber klar, in der heutigen Zeit, wo der Schein oftmals zusätzlich zählt, könnte da so manche „Größe“ im falschen Glanz erstrahlen.

    Damit steht aber vor allem die unlautere Werbung im Fokus, nicht dass die Zahlen nicht immer stimmen. Denn das kann ja doch offensichtlich sehr unterschiedlich sein und man ist ja vor allem diesen unnützen Followern irgendwie auch hilflos ausgesetzt, oder? Also der Zahl, die da steht.
    Das ist jetzt das, was mir dabei so deutlich geworden ist und was mich tatsächlich eher stört. Also die Vorstellung, dass, wenn ich nur lange genug auf Twitter bin – und es Twitter dann noch gibt – ich womöglich da auch so eine riesige Zahl stehen habe, aber nicht mal die Hälfte ist überhaupt noch dabei.
    Dabei kommt ja auch zum Tragen, dass viele Leute nicht daran denken, ihre Netzwerke und Passwörter irgendwo zu hinterlegen, damit man Accounts löschen kann, deren Besitzer gestorben sind. So kann ich z.B. auch heute noch den Facebook-Account einer Bekannten finden, die bereits vor drei Jahren gestorben ist. Vermutlich wissen die noch lebenden Verwandten gar nicht, dass sie dort angemeldet war.
    Somit bleibt aber auch gerade bei Unternehmen / Prominenten nicht aus, dass die Anzahl der inaktiven Follower mit den Jahren automatisch steigt- ob sie wollen oder nicht.

    Andererseits sind ja die inaktiven Follower vielleicht nicht wirklich inaktiv, sondern nur als Tweeter und Retweeter, aber ansonsten eifrige Mitleser und dann Vorort-Nutzer. Insofern gibt die Twitter-Inaktivität nicht automatisch eine grundsätzliche Inaktivität zu erkennen.
    Schwieriges Thema.

    Aber gut, das mal auszutauschen.

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