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Blab: Live-Streaming mit bis zu vier Gesprächspartnern

Die Idee zu diesem Beitrag entstand heute auf dem Cross-Trainer: Ich hörte eine Folge des Problogger-Podcasts, in der Darren Rowse „Blab“ vorstellte – eine Art Kreuzung aus Periscope und Google Hangout. Bis zu vier Gesprächspartner können sich in Bild und Ton kostenfrei miteinander unterhalten und weitere User können Kommentare und Fragen zur Sendung posten, die der Moderator direkt aufgreifen kann. Anders als Periscope kann man Blab auch im Browser nutzen und eine Sendung so einfacher steuern als auf dem kleinen Smartphone-Bildschirm. Blab ist aktuell noch im Beta-Statium. Das Konzept klingt vielversprechend.

Blab: Bis zu vier Teilnehmer können sich in Bild und Ton unterhalten (Foto: Screenshot)

Blab: Bis zu vier Teilnehmer können sich in Bild und Ton unterhalten (Foto: Screenshot)

Deutlich ausgefeiltere Kommentar-Funktion

Bei Periscope ist es ab einer gewissen Zuschauer-Zahl schwierig, die Kommentare der User rechtzeitig zu sehen, um darauf zu reagieren. Das ist bei Blab schon aufgrund der Nutzung im Browser einfacher, weil der Bildschirm größer ist. Mehr noch: User, die Fragen haben, können diese im Kommentar mit einem /q einleiten und der Moderator kann aus den Kommentaren alle Fragen herausfiltern. Die jüngsten 200 Kommentare lassen sich in einer chronologischen Liste scrollen – falls man eine Frage verpasst hat. Einzige Voraussetzung zum Kommentieren: Als User muss man sich mit einer Twitter-Kennung bei Blab anmelden. Wer lieber anonym bleibt, kann eine Sendung zwar sehen – aber nicht selbst aktiv werden.

Der Moderator kann die Kommentar-Funktion nutzen, um in der Sendung genannte Links zu posten. Auch kann man auf Kommentare antworten, in dem man den Kommentar mit @username beginnt. Um Zustimmung auszudrücken, kann man einen Kommentar auch liken. Wer nicht nur in der Kommentar-Spalte, sondern direkt in der Sendung auftauchen möchte, kann auf den Join-Knopf drücken und ist – wenn der Moderator zustimmt – live dabei.

Sendung aufnehmen und zu Youtube hochladen

Eine Blab-Sendung wird auf Wunsch gespeichert. Rund zehn Minuten nach der Sendung bekommt man per E-Mail einen Link zu einer Audio- sowie einer Video-Datei und einen Embedd-Code, um die Sendung in der eigenen Website zu integrieren. Auf Knopfdruck lassen sich Sendungen zu Youtube hochladen. Das geht mit Periscope auch, ist aber umständlicher, weil man die Video-Datei erst auf dem Smartphone speichern und dann hochladen muss.

Auf die Weise lassen sich Sendungen später über die eigenen Social-Media-Kanäle oder die eigene Website promoten. Eine kleine Statistik unter dem Video-Bild zeigt an, wie viele User live dabei waren und wie viele die Sendung später abgerufen haben.

So starten Sie Ihre erste Blab-Sendung

Nach einer Anmeldung mit dem eigenen Twitter-Account kann man auf Knopfdruck seine erste eigene Sendung beginnen oder für die Zukunft planen. Letzteres bietet sich an, um mehr Zuschauer zu haben. Wer die Ankündigung liest, kann sich auf Wunsch per E-Mail oder Push-Nachricht in der iOS-App über den Start der Sendung informieren lassen. Der Clou für Moderatoren ist, dass man während einer Sendung den eigenen Rechner verlassen und die Sendung auf dem Smartphone fortsetzen kann.

Um mehr Zuschauer zu erreichen, sollte man jede Sendung mit einigen Stichwörtern beschreiben. Diese werden am Video und auf der Website angezeigt und erlauben es – ähnlich wie die Hashtags bei Twitter – gezielt nach interessanten Sendungen zu suchen.

Die Aufnahme-Funktion nebst Upload zu Youtube hat für den Moderator – der im Video-Bild immer oben links zu sehen ist – einen großen Vorteil: Auch wenn man – aufgrund der bislang geringen Verbreitung von Blab – während der Sendung wenig Zuschauer hat, kann man die Sendung später zum Abruf bereitstellen und so mehr Zuschauer erreichen. Vor dem Start einer Sendung muss man entscheiden, ob man die Sendung speichern möchte oder nicht. Eine laufende Aufnahme lässt sich jederzeit unterbrechen und später natürlich offline stellen oder ganz löschen.

Wer braucht Blab?

Eine berechtige Frage. Für Journalisten gibt es mehrere Möglichkeiten: Sie können Gespräche mit bis zu drei Teilnehmern live zeigen und die User einladen, Teil des Gesprächs zu werden. Denkbar ist auch eine Live-Berichterstattung, bei der zwei Reporter an unterschiedlichen Standorten berichten und ein Moderator in der Redaktion sitzt und das Geschehen einordnet. Dafür hätte man vor Jahren eine aufwändige und teure Technik benötigt.

Weitere Infos zu Blab

Wer mehr über Blab wissen möchte, dem empfehle ich den Twitter-Accoung der Firma (@Blab). Tobias Weckenbrock hat für seinen Blog Blab ausführlich getestet: „Top-Tool blab: Vierer-Videokonferenz mit Split-Screen„.

Update (24. September 2015): Durch einen Tweet bin ich auf den Blab-Beitrag von Tobias Weckenbrock aufmerksam geworden, den ich gerne verlinke.

Update (28. Oktober 2017): Blab hat seinen Dienst eingestellt. Die Website ist offline und die Firma hat ein neues Streaming-Angebot gestartet.

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