digitale Tools und Themen für Journalisten

Twitter möchte Einsteiger locken: 7 Fragen und Antworten zu Twitter Moments

Logo: Twitter.com

Logo: Twitter.com

Twitter hat seit seiner Gründung ein Problem: Der Nutzen des Kurznachrichtendienstes erschließt sich nicht auf den ersten Blick und so verlassen viele Nutzer die Plattform wieder oder posten nie einen einzigen Beitrag. Twitter hat schon mehrere Versuche gestartet, dies zu ändern. Der neue Anlauf heißt „Moments“ und soll vor allem Einsteigern helfen, die interessanten Tweets zu einem Beitrag zu finden.

Was sind Moments?

Die Idee ist simpel: Zu bestimmten Themen kuratieren Twitter-Mitarbeiter in San Francisco und New York – sowie Medienpartner wie New York Times, Buzzfeed und Washington Post – die besten Nachrichten und behalten das Geschehen im Blick, bis das Event – zum Beispiel ein Fußball-Spiel – zu Ende ist. Twitter-User in den USA sehen den Reiter „Moments“ bereits, deutschen Kunden soll die Funktion in Kürze zur Verfügung stehen. Twitter Moments funktioniert sowohl auf twitter.com als auch in den iOS- und Android-Apps von Twitter. Alternative Apps wie das von mir geliebte Tweetbot zeigen aktuell Moments nicht an. Vermutlich, weil Twitter die für diese Apps notwendige Schnittstelle noch nicht aktualisiert hat.

Warum ist Moments für Einsteiger interessant?

Gerade Einsteigern fällt es schwer, die User zu finden, denen sie folgen müssen, um über ein Thema aktuell informiert zu sein. Und schnappen sie mal ein Hashtag auf, um zum Beispiel eine Live-Sendung bei Twitter zu verfolgen, werden sie mit Nachrichten überflutet und verlieren die Lust. Mit Moments nimmt Twitter diese User an die Hand: Die wichtigsten Themen werden identifiziert und die besten Tweets (mit Bildern und Videos) angezeigt.

Wie sehen diese Moments aus?

Da deutsche Kunden Moments noch nicht in der Twitter-Oberfläche angezeigt bekommen, hilft der speziell dafür eingerichtete Twitter-Account @TwitterMoments, der fortlaufend neue Moments präsentiert. Diese Moments werden in Kategorien wie News, Fun und Sport unterteilt. Auf den ersten Blick fällt auf: In Moments dominieren Bilder und Videos (die entweder über den Twitter-Dienst Vine oder direkt bei Twitter hochgeladen wurden). Aktuell fehlt noch eine Einbindung des Live-Streaming-Dienstes Periscope.

Gibt es ein Video, in dem Moments gezeigt wird?

Von Twitter selbst habe ich kein Erklärvideo gefunden. Dafür gibt es ein gutes Video von The Verge, das zum passenden Artikel veröffentlicht wurde:

Kann man Moments auch folgen bzw. retweeten?

In dieser Frage ist Twitter konsequent: Moments kann man auch abonnieren, also im Twitter-Jargon folgen. Dann werde die wichtigsten Tweets zu dem Thema in der eigenen Timeline eingeblendet. Jeden Beitrag selbst kann man wiederum retweeten, favorisieren oder per Direktnachricht an Freunde weiterleiten.

Wie möchte Twitter mit Moments Geld verdienen?

Spannende Frage, auf die es noch keine klare Antwort gibt. Man kann aber davon ausgehen, dass Twitter Moments vermarkten wird. Vielleicht taucht demnächst ein Sponsor eines Events in den Nachrichten auf. Alternativ könnte Twitter Medienpartner gewinnen, die selbst Moments erstellen und dafür bezahlen. Denn letztlich hat Twitter neben dem eingangs erwähnten User-Problem auch ein massives Einnahme-Problem. Ich halte es persönlich aber für unwahrscheinlich, dass Twitter von Medienpartnern Geld nimmt. Schließlich will man diese Redaktionen dafür gewinnen, Moments auch zu befüllen, um so den eigenen Dienst attraktiver zu machen.

Braucht man Moments?

Twitter braucht Moments, um Gelegenheitsuser für seine Plattform zu gewinnen. Das ist angesichts der schlechten Zahlen – Twitter verkündete kürzlich erst den Abbau von 330 Jobs – auch dringend nötig. Ob Redaktionen Moments brauchen – gute Frage. Klar, es ist ein praktischer Dienst, um Leser von einem Event zu berichten. Aber dafür gibt es andere Kuratier-Tools wie ScribbleLive oder Tickaroo, die nicht nur das Einbinden von Tweets sondern auch von Youtube-Vidoes und – ganz wichtig – eigenen Nachrichten – erlauben. Moments ist da schon eher ein Dienst für den einzelnen Journalisten, der zwar immer wieder mitbekommt, dass seine Kollegen Breaking News bei Twitter finden – der aber bisher nicht den Durchblick hat.

Spannend wird, wie Twitter die User auf Moments aufmerksam machen möchte, die Twitter schon längt den Rücken gekehrt hat. Für eine große Marketing-Aktion dürfte das Geld fehlen. Und auf Twitter.com kann man diese User eher nicht erreichen, zumal diese standardmäßig auf der Timeline landen und nicht im Reiter Moments.

[wysija_form id=“4″]

Schreibe einen Kommentar

Einfaches HTML ist erlaubt. Ihre E-Mail-Adresse wird nicht angezeigt.

Abonnieren Sie weitere Kommentare zu diesem Beitrag per RSS