digitale Tools und Themen für Journalisten

Blogo – der WordPress-Editor für den Mac

WordPress ist ein tolles Redaktionssystem, um kleine bis mittlere Websites zu pflegen. So praktisch das Interface aber auch sein mag, zum Schreiben von Beiträgen ist es überfrachtet und unpraktisch. Deshalb schreibe ich meine Blog-Beiträge in der Regel in iAWriter (Testbericht hier) und übertrage sie dann per Zwischenablage in WordPress. So richtig praktisch ist das allerdings nicht, weshalb ich mir mit großem Interesse Blogo angeschaut habe. Diese Mac-App (AppStore, 14 Euro – Preis soll sich nach der Einführungsphase verdoppelt) aus Brasilien tritt an, das Schreiben von Beiträgen sowie das Sichten der Leserkommentare zu vereinfachen. Tolles Konzept, gelungene Oberfläche – aber leider noch viele Bugs.

 

 

Aber beginnen wir mit den Vorteilen: Die Oberfläche von Blogo ist herrlich aufgeräumt und klar strukturiert. In einer Liste werden alle bisher veröffentlichen Beiträge angezeigt, daneben lädt ein leerer Bildschirm zum Schreiben ein. Links finden sich fünf Buttons: Neuer Beitrag, Beitragsliste, Vorschau, Kommentare und Bilder/Videos hochladen. Im Vollbildmodus – eh ideal zum konzentrierten Schreiben – wird bewusst nicht die volle Bildschirmbreite genutzt, so dass das eigentliche Text-Fenster nicht zu breit ist.

Blogo bietet einen aufgeräumten Vollbildmodus an (Foto: Screenshot)

Blogo bietet einen aufgeräumten Vollbildmodus an (Foto: Screenshot)

Mehrere WordPress-Blogs werden unterstützt

Mit Blogo kann man mehr als einen WordPress-Blog steuern. Ideal für Leute, die wie ich neben der privaten Website (www.sbrinkmann.de) noch ein weiteres Portal (eben Journalisten-Tools.de) betreiben. Über die Oberfläche kann man so schnell zwischen den einzelnen Blogs hin und her schalten und neue Beiträge verfassen bzw. bestehende editieren. Nach eigenen Angaben arbeiten die Entwickler bereits an einer Unterstützung für Tumblr und Google Blogger.

Wer schnell Links, Fotos oder Youtube-Videos in einen Blog-Beitrag integrieren möchte, sollte sich das Browser-Plugin für seinen Browser installieren. Ein Klick und schon wird der Link in Blogo übernehmen. Videos werden auf Wunsch verlinkt oder eingebettet.  Hochgeladenen Bilder lassen sich direkt im Editor bearbeiten.

Offline schreiben

Praktisch für alle, die viel unterwegs sind: Blogo funktioniert auch offline, so dass man Beiträge im Flugzeug oder in der Bahn schreiben und später an seinen WordPress-Blog übertragen kann.

Auf Wunsch sichert Blogo Beitragsentwürfe in Evernote, so dass man dort ggf. weiterschreiben kann. So ganz erschließt sich mir der Nutzen dieser Evernote-Schnittstelle allerdings nicht. Ich nutze Evernote lieber, um Themen-Ideen und Recherche-Ergebnisse zu sammeln – nicht aber zum Schreiben von Beiträgen.

Blogo - ideal zum konzentrierten Schreiben von Blog-Beiträgen (Foto: Getblogo.com)

Blogo – ideal zum konzentrierten Schreiben von Blog-Beiträgen (Foto: Getblogo.com)

Die Schattenseiten: Bugs und Design-Schwächen

So schön die Oberfläche auch sein mag, das Bild wird durch Fehler und Macken getrübt.

  • Die Liste aller Beiträge zeigt nicht alle Beiträge, was das Verlinken von älteren Beiträgen erschwert.
  • Blogo hat bislang keinen Zugriff auf die in WordPress gespeicherten Bilder und Videos. Wer also bestehende Medienobjekte in einen Beitrag integrieren möchte, muss dafür entweder die WordPress-Oberfläche bemühen oder das Bild erneut hochladen.
  • Kategorien und Schlagwörter lassen sich zwar eintippen – aber nur, wenn man Kategorien und Schlagwörter kennt. Ein Auto-Complete oder gar eine Liste aller Tags mit Suchfunktion fehlen
  • Blogo schreibt unnötigen HTML-Code in die Seiten. Statt eine Überschrift mit <h2> zu kennzeichnen, wird auch gleich eine Schriftfarbe deklariert. Das ist unnötig.
  • Unerklärlich für mich ist, warum Blogo einen Test-Beitrag erstellen muss, um eine Vorschau des Beitrages anzuzeigen. Hier könnte man die WordPress-eigene Funktion nutzen.
  • Absolutes No-Go: Beim Speichern eines Beitrages kam nur ein Bruchteil in WordPress an. Zum Glück konnte ich den vollen Beitrag per Zwischenablage übertragen. Der Fehler ist zum Glück bislang nur einmal passiert.

Nachdem ich per Twitter meinen Unmut über die Probleme geäußert hatte, meldete sich der CEO von Blogo und kündigte ein erstes Update der Software an, das heute erschienen ist und erste Fehler korrigiert. Merkwürdig trotzdem, warum eine App – die zuvor monatelang als Beta-Version verfügbar war – zum Start solch gravierenden Macken aufweist.

Das Konzept an sich ist gut und es bleibt zu hoffen, dass die Entwickler jetzt schnell die Fehler der ersten Version korrigieren und neue Funktionen einbauen. Spontan fehlt mir:

  • Eine Möglichkeit, neue Beiträge im Blog direkt bei Facebook und Twitter zu posten.
  • Über Updates für WordPress bzw. die installierten Plugins informiert zu werden. Da diese immer schnell installiert werden sollen, sollte Blogo einen Hinweis anzeigen.
  • Für mich persönlich wäre eine andere Form der Evernote-Integration sinnvoll: Ich würde gerne im Vollbildmodus meine Evernote-Notiz mit Recherche-Ergebnissen und das Eingabefenster sehen. So hätte ich beim Schreiben meine Struktur immer im Blick und müsste nicht zwischen zwei Fenstern wechseln.

Update (14. September 2014): Inzwischen ist das Update 2.0.3 erschienen, das einige Macken korrigiert hat. Unter anderem werden Kategorien und Schlagwörter jetzt beim Tippen automatisch ergänzt. Auch schreibt Blogo keinen unnötigen HTML-Code mehr in die Beiträge. Wenn die Entwickler in dem Tempo weiterarbeiten, ist Blogo vielversprechend. 

Update (9. Juni 2018): Die Website von Blogo ist nicht mehr erreichbar. Da die App weiterhin AppStore angeboten wird sieht es für mich so aus als sei die App nicht tot.

5 Responses to “Blogo – der WordPress-Editor für den Mac”

  1. Frank

    Hallo, ich habe Blogo seit gestern immEinsatz und muss leider sagen, das ich ähnliche Erfahrungen gemacht habe. Der erste Artikel konnte nicht hochgeladen werden und beim zweiten Versuch kamen die Bilder nicht mit. Was mich aber richtig stört ist, dass man den Text nicht gescheit unter einem Bild plazieren kann. Zumindest hab ich es nicht geschafft. Naja jetzt, wo ich den Artikel gelesen habe, schöpfe ich etwas Hofnung und hoffe, dass das update was bringt.

    Gruß
    Frank

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    • Sebastian Brinkmann

      Ich war am Wochenende angenehm überrascht, wie schnell der CEO auf meine Kritik auf Twitter reagiert hat und mir dann lang und breit per E-Mail erklärt hat, wie hart das 5er Team an der Verbesserung arbeiten. Das Konzept ist super, die Fehler müssen sie jetzt noch ausbügeln. Ich würde dem Support alles schreiben, was stört.

      Antworten
  2. Blogo Test | [ʃchm'æpl.de]

    […] und doppelten Boden zu verfassen.Hab natürlich auch im Netz etwas recherchiert und bin bei journalisten-tools.de  auch fündig geworden. Die Problemchen, die in dem Bericht beschrieben werden, […]

    Antworten
  3. Lydia

    Hallo,
    gibt es schon weitere Erkenntnisse nach dem neuesten Update? Bin am Überlegen mir Blogo zu kaufen, aber finde leider fast keine Erfahrungen im Netz.

    LG
    Lydia

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    • Sebastian Brinkmann

      Die Entwickler liefern fleißig Updates, aber Blogo ist aus meiner Sicht noch nicht perfekt. Mich nervt vor allem, dass man nicht auf die Bild-Datenbank von WordPress zugreifen kann.

      Antworten

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