digitale Tools und Themen für Journalisten

Mobilegeeks.de: Weltweite Redaktion wird mit Hipchat und Trello koordiniert (Interview)

Sascha Pallenberg

Sascha Pallenberg

Als ich auf der re-publica 2014 in Berlin hörte, welches Team hinter Mobilegeeks.de steckt, war ich baff: Sascha Pallenberg sitzt mit fünf Leuten in Taipeh (Taiwan) und beschäftigt Journalisten in Deutschland und den USA. Zwölf Leute, die über den Globus verteilt sind, arbeiten für seine deutsche und englischsprachige Webseiten, die der gebürtige Dortmunder mit einer Kanadierin aufgebaut hat. Über die Werkzeuge, die Sascha für Themen-Planung und Abstimmungen nutzt, habe ich ihn interviewt.

Unser Gespräch führen wir jetzt per Skype. Was hältst Du davon?

Ich nutze Skype intensiv für Telefonate und habe gut 500 Kontakte in Skype. Aber das Programm ist mir zu mächtig und verbraucht zu viel Ressourcen, gerade auf dem Smartphone. Deshalb haben wir für das Team ein kleines Tool gesucht, das leicht zu bedienen ist. Letztlich sind wir bei Hipchat gelandet, das – wenn man nicht mit der kostenfreien Version auskommt – nur 2 US-Dollar pro Monat und User kostet. Damit ist Hipchat 5 US-Dollar günstiger im Monat als Slack, über das so viele reden.

Was ist das Besondere an Hipchat aus Deiner Sicht?

Hipchat funktioniert im Browser, aber es gibt auch Clients für Windows, Mac, Linux sowie iOS und Android. Und die App ist einfach schlank. Ich kann die Kollegen in virtuellen Räumen organisieren und mich dort über Themen austauschen. Nicht nur die Redaktion nutzt Hipchat, sondern auch die Techniker und Suchmaschinen-Optimierer. Ich kann sogar schnell Gäste von außen in einen Raum einladen. Untereinander können wir uns Nachrichten schicken, aber auch Dateien oder Links austauschen. Praktisch finde ich, dass ich mit der Suche sehr einfach alle Links bzw. alle Dateien sehen kann, die in einem Raum geteilt wurden. Und ich kann im Archiv schnell suchen. Inzwischen nutzen bei uns insgesamt 30 Leute Hipchat. Natürlich kann man mit Hipchat auch ganz einfach telefonieren, auch mit Video-Übertragung oder Bildschirm-Übertragen.

Hipchat läuft im Browser (Foto: Atlassian)

Hipchat läuft im Browser (Foto: Atlassian)

Wie plant Ihr Eure Themen?

Die ersten Überlegungen laufen häufig per Hipchat und dann schlägt einer vor: Schreib das mal in Trello rein.

Was ist Trello?

Trello ist ein sehr einfaches Tool, das ein bisschen an ein Whiteboard erinnert: Ich kann Boards anlegen und dort Karten in Listen platzieren. Für jedes Ressort haben wir ein solches Board angelegt. Darin haben wir je eine Liste für Ideen, eine Liste für Themen, die gemacht werden sollen, eine Liste für Themen, an denen wir gerade arbeiten und eine Liste der Themen, die erledigt sind. Damit machen wir die gesamte Themenplanung: Wir haben immer eine Liste an frischen Ideen und wir sehen, welche Themen gerade in Bearbeitung sind oder bereits im Redaktionssystem fertig zur Veröffentlichung stehen.

Auf einem Trello-Board werden in Listen (je eine Spalte) Karten platziert (Foto: Trello.com)

Auf einem Trello-Board werden in Listen (je eine Spalte) Karten platziert (Foto: Trello.com)

An jede Karte kann man Dateien hochladen oder einen Text-Hinweis anhängen. So können wir Ergänzungen vornehmen und das Thema dem zuständigen Redakteur zuweisen. Trello funktioniert im Browser, aber es gibt Apps für iOS, Android, Windows 8 und Kindle Fire. Ich habe Trello immer auf einem meiner Monitore laufen und weiß so immer sofort, woran gerade wer arbeitet.

Wie arbeiten Hipchat und Trello zusammen?

Das ist super: Wir haben mit Zapier.com Hipchat und Trello miteinander verbunden. Sobald eine Karte in der Ideen-Liste angelegt wurde, bekommen wir im Chat einen Hinweis. Und wenn ein Artikel fertiggestellt ist, bekommen wir auch eine Meldung im Chat und dann kann der Themenplaner die Veröffentlichung vorbereiten.

Spannende Frage: Was kosten die Tools?

Hipchat kostet pro User und Monat 2 US-Dollar. Wenn ich da 30 Leute drin habe, zahle ich im Jahr 720 US-Dollar (umgerechnet rund 600 Euro). Trello kostet nichts. Es gibt eine Gold-Version für 45 US-Dollar im Jahr und User, aber die habe nur ich. Die Kollegen arbeiten mit der kostenfreien Version.

Was ist für Dich entscheidend bei der Auswahl der Tools, die Du benutzt?

Journalisten sollen sich nicht mit komplexen Tools beschäftigen müssen. Ich setze lieber schlanke Tools ein, die genau die Aufgabe erfüllen, die wir haben. Wir haben zum Beispiel für neue Kollegen eine Anleitung für Hipchat und Trello verfasst, die sechs Sätze umfasst. Das reicht, wunderbar. Und wenn ich ein gutes Tool gefunden habe, werde ich schnell zahlender Kunde. Ich möchte ja, dass die Firma das Produkt weiterentwickelt und nicht eines Tages einstellt.

2 Responses to “Mobilegeeks.de: Weltweite Redaktion wird mit Hipchat und Trello koordiniert (Interview)”

  1. Trello als To-Do Liste, Aufgabenverwaltung, Projektverwaltung | Mosenturms Blog

    […] To-Do Listen oder Aufgaben verwalten kann. Trello kann aber noch mehr. Dank eines Tipps in einem Interview über mobilegeeks.de mit Sascha Pallenberg habe ich mich Anfang des Jahres daran gemacht das Tool Trello zu nutzen. Ich wollte herausfinden ob […]

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