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Meinung: Synology sollte bei Note Station endlich Gas geben

Sebastian Brinkmann

Sebastian Brinkmann

Evernote hat jüngst die Preise deutlich erhöht und seinen Dienst für nicht-zahlende Kunden eingeschränkt. Das möchte die Konkurrenz natürlich nutzen: Synology verschickte deshalb an seine Kunden eine Mail mit Werbung für die Evernote-Alternative „Note Station“, die auf den Netzwerkfestplatten von Synology läuft. Note Station ist keine schlechte Lösung (siehe meinen Beitrag: „Note Station: Fast wie Evernote – nur ohne Cloud-Speicherung„), aber noch fehlen der Note Station einige essentielle Funktionen, um Evernote das Wasser zu reichen. Mich wundert, dass Synology hier nicht massiv Gas gibt, denn die Voraussetzungen sind gut.

Was kann die Note Station schon heute

Note Station läuft auf den Netzwerkfestplatten von Synology und ist damit – zumindest für Besitzer einer solchen Box – kostenfrei nutzbar. Statt die eigenen Notizen also wie bei Evernote in einem US-Rechenzentrum zu speichern, liegen sie bei Note Station auf der heimischen Festplatte – die auf Wunsch auch von außen erreichbar ist.

Apps für iOS und Android stehen zur Verfügung und synchronisieren sich sehr bequem mit der Box. Auch ein Tool, um seine Evernote-Notizen zu Note Station zu übertragen steht bereit und funktionierte in meinem Test sehr gut.

Was fehlt der Note Station

Um Note Station wirklich als Evernote-Alternative zu betrachten, fehlen aus meiner Sicht Apps für Windows und Mac, um seine Notizen bequem bearbeiten und auch offline nutzen zu können. Aktuell gibt es für den Desktop nur eine Chrome App, aber das ist bestenfalls ein erster Schritt auf dem Weg zu einer Desktop App.

Chrome scheint eh so eine Vorliebe des NoteStation-Teams zu sein, denn aktuell ist der Web-Clipper – mit dem sich Website leicht speichern lassen – nur für Chrome verfügbar. Firefox und Safari wären aus meiner Sicht das mindeste, um das Tool für mehr Nutzer interessant zu machen. Der Web Clipper von Evernote – den es sogar für Opera gibt – ist mein Standard-Tool für Recherchen.

Und wenn es Synology auch noch schaffen könnte, das gleichzeitige (!) Bearbeiten von Notizen zu erlauben, hätte Note Station ein krasses Alleinstellungsmerkmal im Vergleich zu Evernote. Dort führt die gemeinsame Bearbeitung einer Notiz auch in 2016 zu einem Synchronisationsfehler, den der Nutzer manuell reparieren muss. Das Synology die Technologie dafür hat, zeigt die Tabellenkalkulation „Spreadsheet“, die mit dem jüngsten Update ausgeliefert wurde.

All das wären Funktionen, die Note Station für die aktuell verärgerten Evernote-Nutzer attraktiver machen würde. Statt also Werbe-Mails zu verschicken, sollte Synology an seinem Tool arbeiten. Derzeit läuft es bei Evernote nicht so gut (siehe „Evernote is in deep trouble„), das sollte man als Konkurrent nutzen.

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