digitale Tools und Themen für Journalisten

9 Apps, die auf keinem Smartphone fehlen dürfen

Ich werde immer wieder gefragt, welche Apps aus meiner Sicht ein Journalist auf seinem Smartphone haben sollte. Und ich nenne dann bewusst nicht Video-Schnitt-Apps wie Videolicious oder Twitter-Zusatzdienste wie Nuzzel, sondern einfache Apps, die einem den Alltag erleichtern und für alle Journalisten nützlich sind. Hier meine persönliche Liste der neun Apps, die auf keinem Smartphone fehlen sollten.

1. Tomtom Navigation

TomTom (Foto: Screeenshot)

TomTom (Foto: Screeenshot)

Als ich 1993 beim Solinger Tageblatt als freier Journalist anfing, hing ein großer Stadtplan in der Redaktion, um vor der Fahrt zu einem Termin schnell zu prüfen, wo der Ort des Geschehens ist. Heute nutze ich privat und beruflich die TomTom-App, denn sie hat aus meiner Sicht zwei große Vorteile: Das Display ist sehr aufgeräumt und die Stau-Umführung ist nahezu perfekt. TomTom empfängt von tausenden Nutzern aktuelle Stau-Daten und nutzt zusätzlich historische Daten – und das auch innerhalb der Städte, nicht nur auf Autobahnen.

Die App mit dem Kartenmaterial für Deutschland, Österreich und Schweiz kostet 19,99 Euro für iOS (hier der Link zum Store) bzw. für Android (hier der Link zum Store). Wer weniger als 75 Kilometer pro Monat navigiert muss gar nichts bezahlen.

2. Evernote

Evernote (Foto: Screenshot)

Evernote (Foto: Screenshot)

Das externe Gedächtnis von Evernote speichert Recherche-Material, scannt Visitenkarten und weitere Unterlagen und erlaubt den Zugriff auf all diese Daten per Browser, Desktop-Programm oder Smartphone bzw. Tablet. Wer mehr zu Evernote wissen möchte, dem empfehle ich meinen Themen-Schwerpunkt Evernote.

Die App (für iOS, Android, Windows Phone) selbst ist kostenfrei, wer Evernote intensiver nutzt, sollte für 40 Euro im Jahr einen Premium-Account buchen.

3. ProCamera8

ProCamera 8 (Foto: Screenshot)

ProCamera 8 (Foto: Screenshot)

Die beste Kamera ist bekanntlich die, die man immer dabei hat. ProCamera8 (nur für iOS erhältlich) besticht durch ihre zahlreichen Einstellungsmöglichkeiten bei gleichzeitig einfacher Bedienung: Focus- und Lichtmess-Punkt lassen sich separat einstellen, dazu Weißabgleich, Belichtungskorrektur und vieles mehr. Auf Wunsch löst die Kamera erst aus, wenn das Smartphone ruhig gehalten wird. Die Bilder werden als TIFF- oder Jpeg (Kompressionsgrad einstellbar) gespeichert und gleich mit Copyright-Hinweisen in den Exif-Daten versehen. Selbstredend kann man sie vor dem Abspeichern auch umfangreich nachbearbeiten.  All das für vergleichbare lächerliche 2,99 Euro einmalig.

Für Android habe ich leider keine vergleichbare App gefunden. Da ich selbst kein Android-Gerät benutze, verweise ich an dieser Stelle an die Übersicht der „besten Kamera-Apps für Android“ auf androidpit.de.

Wer öfter Fotos mit seinem Smartphone macht und besser werden möchte, dem empfehle ich meinen Beitrag „Warum Sie mit einer gekauften Foto-App bessere Bilder machen

4.  Cogi

Cogi (Foto: Screenshot)

Cogi (Foto: Screenshot)

Selten muss man ein Interview wirklich von Anfang bis Ende aufzeichnen. Wer nur die wichtigsten Passagen speichern möchte, der kann hierfür die kostenfreie App Cogi (für iOS und Android) verwenden.  Zu Beginn eines Gesprächs startet man eine neue „Session“ und drückt bei interessanten Sätzen kurz auf den großen Button. Die App speichert dann 15 Sekunden vor dem Knopfdruck – und bis man wieder auf den Knopf drückt alles Gesagte. Am Ende einer Session kann man sich in der App alle markierten Passagen erneut anhören und transkribieren.

In einem eigenen Beitrag „Die besten Diktiergerät-Apps für iPhone und Android“ habe ich weitere Apps vorgestellt. Der Beitrag gehört zu den am meistgeklickten Beiträgen auf Journalisten-Tools.de.

5. Threema

Threema (Foto: Threema)

Threema (Foto: Threema)

Es mag Sie wundern, aber privat nutze ich kein WhatsApp, weil ich nicht möchte, dass eine App mein komplettes Adressbuch an Facebook überträgt. Jüngst habe ich mich deshalb mit der Frage beschäftigt, welche sicheren Alternativen es zu WhatsApp gibt. Threema – aus der Schweiz – legt großen Wert auf die Sicherheit. Die Nachrichten werden auf dem Smartphone des Absenders verschlüsselt und erst beim Empfänger wieder entschlüsselt. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, scannt einmalig den QR-Code der Threema-App eines Kollegen oder Freundes (und dieser den eigenen QR-Code), um dann künftig untereinander sicher Nachrichten austauschen zu können. Threema-Nachrichten kann man zwischen einzelnen Personen aber auch innerhalb einer Gruppe von bis zu 20 Personen austauschen. Ideal, um die Kollegen laufend über Recherche-Ergebnisse oder die aktuellen Aufgaben zu informieren. Die App für iOS, Android und Windows Phone kostet einmalig 1,99 Euro.

Mehr zu Threema und den Alternativen finden Sie in einem eigenen Beitrag: „Sicherer als WhatsApp: Threema und Telegram im Test

6. 1Password

1Password (Foto: Screenshot)

1Password (Foto: Screenshot)

Seien wir ehrlich: Jeder weiß, dass man besser für jeden Dienst ein anderes Passwort benutzt. Aber in der Realität kann sich keiner so viele Kennwörter merken und deshalb benutzen viele nur eine Handvoll Passwörter, was auf Dauer unsicher ist. Die Lösung: Ein Passwort-Manager wie 1Password (Android, iOS, Windows, Mac). Das Programm funktioniert wie ein Safe: Nach Eingabe eines Master-Kennwortes (das man sich merken muss!) hat man Zugriff auf alle Kennwörter für alle Dienste. Speichern kann man dort auch Kreditkarten-Daten oder Lizenz-Schlüssel für Software. Auf Wunsch werden die Daten zwischen Smartphone und Desktop per WLAN, Dropbox oder iCloud synchronisiert.

1Password für iOS und Android ist in der Basis-Version kostenfrei. Die Freischaltung der Pro-Funktionen kostet einmalig 6,99 Euro (iOS) bzw. 7,94 Euro (Android).

7. Pocket

Pocket (Foto: Screenshot)

Pocket (Foto: Screenshot)

Pocket (oder der Konkurrent Instapaper) ist wie ein digitaler Zeitungsstapel: Texte und Videos, die man im Netz findet und später in Ruhe lesen möchte, wandern auf Knopfdruck in die Pocket-Datenbank und lassen sich dann bequem auf dem Smartphone (oder Tablet) lesen. Super praktisch, um Wartezeiten oder ruhige Momente auf der Couch sinnvoll zu nutzen um die Texte in Ruhe zu lesen, zu denen man im stressigen Büro-Alltag nicht kommt.

Pocket und Evernote lassen sich übrigens sinnvoll kombinieren: Texte, die man nach einer Lektüre dauerhaft archivieren möchte, schickt man von Pocket aus direkt in Evernote. So hat man sein Archiv komplett in einem Tool. Pocket ist auf Android, BlackberryiOS und Windows Phone erhältlich und kostet nichts. Der Premium-Account kostet 39,99 Euro im Jahr, aber das Geld sollte man besser in Evernote Premium investieren.

8. Todoist

Todoist (Foto: Screenshot)

Todoist (Foto: Screenshot)

Todoist ist eine einfache Aufgabenverwaltung, mit der Sie Ihre Todos stetig im Blick behalten. Der große Vorteil: Todoist läuft auf dem Smartphone (Android und iOS) aber auch auf dem Desktop oder dem Browser. Dank der automatischen Synchronisation haben Sie jederzeit von überall Zugriff auf Ihre Aufgaben und können diese abhaken. Ich möchte den Komfort nicht mehr missen, nicht ständig auf der Suche nach dem Zettel zu sein, auf dem ich meine Aufgaben notiert habe. Todoist lässt sich auch im Team einsetzen, um so gemeinsam an Aufgaben zu arbeiten.

Todoist ist in der Basisversion kostenfrei. Ein Premium-Account kostet 23 Euro im Jahr oder 2 Euro im Monat.

9. ???

Welche neunte App sollte jeder Journalist auf seinem Smartphone haben? Ich bin mir nicht sicher und bitte Sie um Unterstützung: Welche App fehlt aus Ihrer Sicht? Ohne welche App möchten Sie nicht mehr arbeiten? Verfassen Sie einen Leserkommentar unter diesem Beitrag oder schreiben Sie mir eine E-Mail.

Update (29. Januar 2016): TomTom bietet seine Navi-App für Android ab sofort kostenfrei an. Pro Monat kann man sie allerdings „nur“ für 75 Kilometer nutzen. Wer mehr braucht, zahlt 20 Euro pro Jahr oder 45 Euro für 3 Jahre. Darin enthalten ist der Stau-Service TomTom Traffic. 

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